In Deutschland und weltweit

Weihnachtsbräuche

Weihnachtsbräuche bereichern das Weihnachtsfest in Deutschland und weltweit. Im Folgenden erfahren Sie, welche Weihnachtstraditionen in Deutschland und in anderen Ländern typisch sind.

Weihnachtsbräuche in Deutschland

Das Weihnachtsfest in Deutschland steckt voller Bräuche und Traditionen. Drei typische deutsche Weihnachtsbräuche stellen wir euch hier vor.

Der Adventskranz

Der Adventskranz gehört zu den am weitesten verbreiteten Weihnachtsbräuchen Deutschlands. Die Weihnachtstradition des Adventskranzes wurde der Überlieferung nach von Johann Hinrich Wichern im Jahr 1839 erfunden. Seine Einrichtung „Das Rauhe Haus“ beherbergte in Hamburg arme und verwaiste Kinder. Mit dem Adventskranz wollte Wichern den Kindern in seiner Einrichtung in der Vorweihnachtszeit Freude schenken.

Zu Wicherns Lebzeiten bestand ein typischer Adventskranz aus 24 Kerzen. Besonders hervor stachen auf dem Adventskranz vier weiße Kerzen, die am jeweiligen Adventssonntag angezündet wurden. Kleine rote Kerzen stellten die übrigen Tage bis zum Heiligabend dar. Der Adventskranz wurde neben den 24 Kerzen mit grünen Tannenzweigen geschmückt und auf dem Wagenrad einer Kutsche platziert.

Der geschmückte Weihnachtsbaum

Zum Weihnachtsfest in Deutschland gehört für viele ein schön geschmückter Weihnachtsbaum. Der genaue Ursprung der Weihnachtstradition des Weihnachtsbaums ist bisher ungeklärt, es handelt sich aber vermutlich um einen heidnischen Brauch. Erst später wurde dieser Brauch Teil des Christentums. Im Heidentum als auch im Christentum galten der Nadelbaum und seine immergrünen Zweige als Symbol für Fruchtbarkeit, ewiges Leben und Schutz. Außerdem diente der Nadelbaum dazu, böse Geister vom Haus fernzuhalten.

Der erste Weihnachtsbaum wurde Überlieferungen nach im Jahr 1419 in Freiburg im Breisgau öffentlich auf einem Platz aufgestellt. Bäckergesellen schmückten den Baum mit Äpfeln, Nüssen, Datteln und Lebkuchen, die nach den Weihnachtstagen von Klein und Groß vernascht werden durften.

Im Privaten hielt der Weihnachtsbaum in Deutschland im Laufe des 16. Jahrhunderts Einzug. Auch dort schmückten Familien den Baum traditionell mit Obst und Nüssen. Gut betuchte Familien dekorierten den Baum zusätzlich mit Süßigkeiten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Weihnachtsbäume erstmalig mit Kugeln und Figuren aus Glas behängt, da nicht jede Familie über ausreichend Geld verfügte, um den Weihnachtsbaum mit Obst und Nüssen zu dekorieren. Für gewöhnlich stellen Haushalte den Weihnachtsbaum heute an Heiligabend oder wenige Tage zuvor auf und schmücken ihn mit der gesamten Familie festlich mit Baumschmuck.

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Weihnachtsmärkte

Einer der beliebtesten Weihnachtsbräuche in Deutschland ist der Besuch von Weihnachtsmärkten mit Familie und Freunden. Auch diese Weihnachtstradition stammt aus Deutschland und hat ihren Ursprung im 14. Jahrhundert. Während auf Weihnachtsmärkten heute das gesellige Miteinander im Mittelpunkt steht, dienten die Märkte in der Weihnachtszeit anfänglich ausschließlich der Versorgung. Die Bevölkerung hatte auf solch einem Markt Gelegenheit, Textilien und Lebensmittel für die kalte Jahreszeit einzukaufen. Erst zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert wandelten sich Weihnachtsmärkte zu Orten des Vergnügens mit Fahrgeschäften, regionalen Speisen und Spezialitäten sowie mit dem Verkauf von Kunsthandwerk.

Weihnachtsbräuche weltweit

Weltweit begehen Menschen das Weihnachtsfest mit verschiedenen Bräuchen und Traditionen. Wir stellen Ihnen die typischen Bräuche an Weihnachten in Italien, Spanien, den USA sowie in Mexiko und in England vor.

Was gehört zu Weihnachten in Italien?

In nahezu jedem italienischen Haushalt baut die Familie am 8. Dezember eines jeden Jahres eine von Hand gefertigte Weihnachtskrippe mit Figuren auf. Ebenso holt die Familie an diesem Tag den Weihnachtsbaum und schmückt ihn festlich. Der 8. Dezember wird in Italien als „Tag der heiligen Empfängnis“, im Italienischen als „Immacolata Concezione“ bezeichnet.

Der wohl bekannteste Teil italienischer Weihnachtstraditionen ist die gute Hexe Befana, die ähnlich wie der Nikolaus in Deutschland in Schuhen kleine Geschenke und Süßigkeiten für artige Kinder versteckt. Ungezogenen Kindern bringt Befana hingegen dreckige Kohlestücke. Im Gegensatz zum Nikolaus in Deutschland erscheint Befana jedoch erst am Drei-Königs-Tag in der Nacht vom 5. Januar auf den 6. Januar und schließt damit die Weihnachtsfeierlichkeiten ab. Die Hexe fliegt mit ihrem Besen von Haus zu Haus und gelangt über Schornsteine in die Wohnungen. Am Leib trägt sie mit Ruß und Asche bedeckte Kleider.

Was gehört zu Weihnachten in Spanien?

Einer der wichtigsten Weihnachtsbräuche des spanischen Weihnachtsfests ist die staatliche Weihnachtslotterie, in Spanien als „Sorteo de Navidad“ bezeichnet. Diese Weihnachtstradition hat in Spanien bereits seit dem Jahr 1812 Bestand. Erste Lose werden jedes Jahr im August verkauft. Die Gewinner werden stets am 22. Dezember ausgelost. Die Ausstrahlung, die über drei Stunden dauert, verfolgt nahezu jeder Bürger. Highlight der Weihnachtslotterie ist das Knacken von „El Gordo“, dem millionenschweren Jackpot der Weihnachtslotterie.

Was gehört zu Weihnachten in England?

In England ist der 25. Dezember der wichtigste Tag der Weihnachtsfeiertage. Am Abend des 24. Dezember wird das Weihnachtsfest vorbereitet. Vor dem Zubettgehen hängen Kinder und Erwachsene Socken an die Kamine, die sie am nächsten Morgen mit Geschenken bestückt vorfinden.

Am 26. Dezember hingegen findet der „Boxing Day“ statt, an dem sich die Engländer bei anderen Menschen bedanken, die ihnen das tägliche Leben erleichtern. Beschenkt werden beispielsweise Mitarbeiter der Müllabfuhr und Briefträger. Diese Weihnachtstradition ist bereits seit dem 19. Jahrhundert üblich. Damals beschenkten Wohlhabende ihre Bediensteten mit Geld, das sie in kleinen Weihnachtsboxen überreichten, und gewährten ihnen einen freien Tag, den sie gemeinsam mit ihren Familien verbringen durften.

Zu den englischen Weihnachtsbräuchen zählt wie in vielen anderen Ländern ein üppiges Festmahl. Typischerweise werden gefüllter Truthahn, allerlei Gemüse und Kartoffeln serviert. Teil der Weihnachtstraditionen ist auch der „Christmas Pudding“, ein Gericht, das neben Eiern, Mehl und Honig auch Zimt, Trockenfrüchte und Nüsse enthält.

Was gehört zu Weihnachten in den USA?

Eine der populärsten Weihnachtstraditionen der Vereinigten Staaten ist die der Weihnachtsgurke, die dort als „Christmas Pickle“ bezeichnet wird. Diese Weihnachtstradition hat ihre Ursprünge in Deutschland. Die Weihnachtsgurke ist heute ein Baumschmuck aus Glas, der am 24. Dezember an einem Zweig des Weihnachtsbaums versteckt wird.

Beim darauffolgenden Spiel „Hide the pickle“ suchen Kinder den Weihnachtsbaum nach der Weihnachtsgurke ab, ohne dabei den Baum zu berühren. Durch die grüne Farbe ist die Dekoration nicht leicht zu finden. Das Kind, das die Weihnachtsgurke zuerst entdeckt, hat der Tradition nach im nächsten Jahr besonders viel Glück und erhält ein zusätzliches Geschenk.

Der Überlieferung nach wurde diese Tradition an Weihnachten im 20. Jahrhundert eingeführt, da viele Familien nicht über ausreichend Geld für mehrere Geschenke verfügten. Das Kind, das die Weihnachtsgurke zuerst am Weihnachtsbaum entdeckte, erhielt das Geschenk.

Was gehört zu Weihnachten in Mexiko?

Die mexikanischen vorweihnachtlichen Feierlichkeiten beginnen bereits am 16. Dezember mit „Las Posadas“. Diese symbolisieren die Suche Marias und Josefs nach einer Herberge für die Nacht. Bei dieser Weihnachtstradition verkleiden sich zwei Personen als Maria und Josef und bitten um Einlass. Erst nach zweimaligem Ablehnen dürfen die beiden Personen das Haus betreten. Bei leckeren Speisen und Getränken feiern sie anschließend mit Familie und Freunden ein großes Fest.

Eine der wichtigsten Weihnachtstraditionen an Heiligabend und während der posadas ist die „Piñata“. Dabei handelt es sich um Figuren aus Pappmaché, die mit Krepppapier umwickelt sind. Die Figuren sind mit allerlei Süßigkeiten und Obst gefüllt. Kinder schlagen mit einem Holzstock bei verbundenen Augen auf die Figur, bis sie zerbricht.